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Boden als Lebensraum – eine Einführung

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Das System Boden kann als Sammlung unterschiedlicher Teillebensräume betrachtet werden, die durch die Lebensgeschichte der darin lebenden Tiere definiert sind. Dementsprechend können Bodentiere in verschiedene ökologische Gruppen eingestuft werden.

 

Einer dieser Teillebensräume ist die Bodenoberfläche einschließlich der Streuschicht, die eine Vielzahl von sich aktiv fortbewegenden Gruppen von Wirbellosen beherbergt, die nicht oder nur selten im Mineralboden graben. Viele taxonomischen Gruppen leben auf der Bodenoberfläche oder in den obersten Schichten des Bodens und der Streu; in gemäßigten Breiten etwa Spinnen (Araneae), Käfer (Coleoptera), Pseudoskorpione (Pseudoscorpiones), Doppelfüßer (Diplopoda), Hundertfüßer (Chilopoda), Landasseln (Isopoda), Schnecken (Gastropoda) und viele mehr.

Die weitere Teillebensräume befinden sich in der Mineralboden selbst, den ebenfalls einige der genannten Tiergruppen (neben weiteren) bewohnen. Diese können teils aktiv durch den Boden graben, etwa Regenwürmer (Lumbricidae) und Kleinringelwürmer (Enchytraeidae). Der Großteil der im Boden lebenden Tiergruppen kann allerdings nicht aktiv graben, sondern besiedelt den im Boden verfügbaren Porenraum. Tiere wie Springschwänze (Collembola), Milben (Acari), Beintastler (Protura) und viele Larven (z.B. Fliegenlarven) leben im luftgefüllten Porenraum. Der wassergefüllte oder von einem Wasserfilm benetzte Porenraum wird durch Gruppen wie Plattwürmer (Plathelminthes), Fadenwürmer (Nematoden), Rädertierchen (Rotatoria) oder einzellige Tiere (Protozoen) bewohnt. Viele dieser Gruppen können auch in der Streuschicht auftreten.

Dementsprechend kann Boden in die folgenden Teillebenslebensräume unterteilt werden:

    Bodenoberfläche
    Streuschicht(en)
    Mineralboden (grabende Tiere)
    Luftgefüllter Porenraum (nichtgrabende Tiere)
    Wassergefüllter oder von Wasserfilm benetzter Porenraum (nichtgrabende Tiere)

 

Entsprechend ihrer vertikalen Verteilung können Bodentiere in verschiedenen ökologischen Gruppen eingeteilt werden:

    Epedaphisch / epigäisch (auf der Bodenoberfläche lebend)
    Hemiedaphisch (in der unteren Streuschicht und der lockeren,
obersten Mineralbodenschicht)
    Euedaphisch / endogäisch (im Mineralboden grabend oder im Porenraum lebend)

Viele wichtige taxonomische Gruppen, wie Springschwänze oder Milben, enthalten Arten, die den unterschiedlichen ökologischen Gruppen angehören.

 

Regenwürmer weichen dahingehend von dieser Klassifizierung etwas ab, da sie sowohl entsprechend ihrer Vertikalverteilung als auch ihrer Grabtätigkeit eingeordnet werden als:

    Epedaphisch (auf der Bodenoberfläche)
    Anektisch (in mehr oder weniger vertikalen Röhren von der Bodenoberfläche bis
tief in den Mineralboden)
    Euedaphisch (im Mineralboden)

 

Ein anderes geläufiges Verfahren zur Klassifizierung der unterschiedlichen und heterogenen taxonomischen Bodentiergruppen unterteilt sie entsprechend ihrer Größe (insbesondere der Körperbreite) in:

    Mikrofauna (< 0,1 mm Durchmesser: z.B. Thecamoeba, Netmatoda, Rotatoria)
    Mesofauna (0,1 - 2 mm Durchmesser: z.B. Oribatida, Collembola Tardigrada)
    Makrofauna (2 - 20 mm Durchmesser: z.B. Diplopoda,  Staphylinidae, Lumbricidae)
    Megafauna (> 20 mm Durchmesser: z.B. Wirbeltiere)

 

Einige Bodentiere leben dauerhaft auf dem oder im Boden, während andere den Boden nur während bestimmter Lebensstadien bewohnen. Bodentiere werden daher manchmal nach ihren "Anwesenheitszeiten" im Boden eingeteilt:

    Permanent (z.B. Lumbricidae, Collembola, Oribatida, Nematoda)
    Periodisch (z.B. Dermaptera)
    Temporär (z.B. Diptera, Lepidoptera; im Boden als Larven)
    Transient (z.B. einige Coleoptera)

 

Wichtig sind auch die Nährstoffressourcen im Lebensraum Boden. Die unterschiedlichen Bodentaxa können daher auch nach ihren Ernährungstypen gruppiert werden als:

    Pflanzenfresser (inkl. Pflanzenwurzeln!)
    Bakterienfresser
    Pilzfresser
    Fleischfresser
    Allesfresser

 

Durch ihren intensiven Kontakt mit dem Medium Boden sind Vorkommen und die Verteilung der Bodentiere in Raum und Zeit stark von den Standortbedingungen und Faktoren des Bodenhabitats abhängig; insbesondere von Landnutzung und Biotoptyp. Ebenso ist die Vegetation auf der Ebene von Pflanzengesellschaften ein bestimmender Faktor, wohingegen einzelne Pflanzenarten selten größeren Einfluss ausüben. Insbesondere in Waldgebieten spielt die Humusform (Mull, Moder, Rohhumus) eine entscheidende Rolle. Speziell für hemiedaphische und endogäische Arten haben verschiedene Bodenparameter selbst Einfluss auf die Ausprägung von Bodentiergemeinschaften, zum Beispiel:

    Humusschicht
    Bodenart
    Bodentemperatur
    Bodenfeuchtigkeit
    organische Anteile (einschließlich C-, N- und Schwefelkonzentration
sowie C/N-Verhältnis)
    pH-Wert (einschließlich CaCO3-Konzentrationen)
    Bodenmikrobiologie

 

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