GBIF-Deutschland präsentiert das neue Virtuelle Herbarium Deutschland. Das Virtuelle Herbarium ist eine gemeinschaftliche Präsentation bedeutender Herbarien Deutschlands und basiert auf modernster GBIF-Technologie. Virtuell bedeutet, dass Menschen aus Forschung, Bildung, Umweltwissenschaften sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger digitalisierte Pflanzenbelege bequem am Rechner untersuchen können ohne die weiten Wege in die einzelnen Herbarien auf sich nehmen zu müssen.
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Das Thematische Netzwerk Bodenzoologie
Die Betrachtung der Boden-Biodiversität beschränkt sich nicht nur auf die taxonomische Ebene, sondern muss ebenso die Artengemeinschaften (Biozönosen) in ihrer Zusammensetzung und Struktur einschließen, die vom jeweiligen Ökosystem mit seinen biotischen und abiotischen Faktoren wie auch von der Region, in der sie vorkommen, stark beeinflusst werden. Dies gilt insbesondere für die verschiedenen taxonomischen Gruppen der Bodenorganismen, sowohl wegen ihres relativ kleinen Aktionsradius (= einschränkte Ausbreitungsmöglichkeiten) als auch wegen ihrer engen Bindung an die Matrix ihres Lebensraums (Boden und Bodenstreu). Das Thematische Netzwerk Bodenzoologie zielt folglich darauf ab, im Rahmen der Global Biodiversity Information Facility einen taxonomisch heterogenen aber ökologisch kohärenten Bereich der Biodiversität ‑ die Bodenfauna ‑ in einem ökologischen Kontext darzustellen.
Die Basis einer ökologischen Darstellung der Biodiversität bildet hierbei die Betrachtung der Artebene: Das Verbreitungsgebiet der jeweiligen Art, ihre ökologischen Ansprüche (hinsichtlich Autökologie, Niche Space) und ihre Funktionen im Ökosystem. Die ökologischen Präferenzen und Optima einzelner Arten können aus ihrer Verteilung in Raum und Zeit in Zusammenhang mit den ökologischen Bedingungen am Ort ihres Vorkommens abgeleitet werden. Hierzu ist es notwendig, Daten zu Arten mit den komplexen Daten der biotischen und abiotischen Lebensraumfaktoren zu verbinden. Dies ist vorrangiges Ziel des Thematischen Netzwerks Bodenzoologie und kann als Grundlage für die Erstellung weiterer derartiger Netzwerke herangezogen werden.
Die Funktionalität einer Art wird dabei nicht nur durch ihre Rolle in den Ökosystemprozessen definiert – was zunehmend Gegenstand der Bodenbiodiversitätsforschung wird – sondern ebenso etwa auf Basis ihrer vertikalen Verteilung innerhalb des Bodenprofils, ihrer trophischen Beziehungen (Nährstoffressourcen), ihrer Merkmalsausprägungen in Morphologie, Physiologie, Verhalten usw. Arten unterschiedlicher systematischen Gruppierungen jedoch mit ähnlichen Eigenschaften können als Gilden oder ökologisch isovalente Artengruppen zusammengefasst werden, die im Vergleich zur Betrachtung nur der taxonomischen Identität tiefer gehende Erkenntnisse der funktionellen Biodiversität eines gegebenen Ortes oder Gebiets ermöglichen können. Dieser Aspekt innerhalb des Thematischen Netzwerks Bodenzoologie befindet sich noch in Entwicklung.
Viele Informationen können weiterhin aus der Betrachtung der Biodiversität auf Gemeinschaftsebene abgeleitet werden: welche Arten gemeinsam vorkommen (Gemeinschaftszusammensetzung) und welche Populationsdichten an bestimmten Orten, in Gebieten oder Biotoptypen anzutreffen sind (Gemeinschaftsstruktur). Diese Informationen verfügbar zu machen ist ebenfalls Ziel des Thematischen Netzwerks Bodenzoologie. Das Netzwerk hält diese Daten nachhaltig vor und macht sie langfristig für weitere Auswertungen zugänglich, z. B. für Metaanalysen.
Das Thematische Netzwerk Bodenzoologie etabliert einen Zugang zu Informationen über Bodentiere auf der Basis des GBIF-Informationssystems Edaphobase. Das Netzwerk enthält derzeit Daten zu den Wirbellosen-Tiergruppen der Lumbricidae und Enchytraeidae (Oligochaeten), der Diplopoda und Chilopoda (Myriapoda), der landlebenden Isopoden (Crustacaea), Collembolen (Hexapoda), Oribatida (Acari), Gamasina (Acari) und terrestrischen Nematoda (Nematoda).
Arbeitsschwerpunkte des Thematischen Netzwerks Bodenzoologie sind weiterhin:
● | Das Netzwerk verbindet expertengestützte Informationen zu unterschiedlichen Bodentiergruppen aus verschiedenen Forschungseinrichtungen in Deutschland (Museen, Universitäten, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, NGOs, KMU und Umweltbüros). Vernetzte Informationen aus Sammlungen, Forschungsdaten und Literatur werden über dieses Netzwerk sowie über das Edaphobase-Portal online zugänglich. | ||
● | Neben Informationen zu den Organismen werden korrelierte abiotische Parameter, Informationen zu ökologischen Nischen und Gemeinschaftsstrukturen sowie angewandte Aspekte erfasst, auf die die Nutzer des Netzwerks zugreifen können. | ||
● | Erkenntnisse zur Taxonomie und Ökologie von Arten werden anhand neuer Forschungsergebnisse aktualisiert, validiert und Arten ihrer autökologischen Eigenschaften und Nischenprofile zugewiesen. | ||
● | Einfache Abfragen – etwa zu Habitatpräferenzen einzelner Bodenorganismen – werden zukünftig direkt über eine Toolbox möglich, weiterführende Analysen auch über das GBIF-Informationssystem edaphobase. | ||
● | Außerdem sollen Leitlinien und Handlungsempfehlungen für die ökologische Bodenbiodiversitätsforschung bereitgestellt werden. Dies beinhaltet nicht nur Methoden zur Erfassung und Bestimmung der verschiedenen ökologischen Gruppen der Bodenfauna, sondern auch der biotischen und abiotischen Faktoren, die als wichtig für die Erforschung der Bodenbiodiversität im ökologischen Kontext angesehen werden. |
Informationen zu | |
den Inhalten und der Struktur der Data Warehouse Edaphobase | |
dem Datenbestand in Edaphobase | |
den Auswertungs- und Abfragemöglichkeiten | |
den beteiligten Partnern und | |
Hilfe und FAQ rund um Edaphobase | |
finden Sie auf www.edaphobase.org |
Die Koordination des Thematischen Netzwerks Bodenzoologie erfolgt am Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz als gemeinschaftliches Produkt zahlreicher Arbeitsgruppen der ökologischen und taxonomischen Bodenzoologieforschung. Neben dem Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz waren bei der Bereitstellung von Informationen auf diesen Seiten auch folgende Institutionen federführend beteiligt:
ECT Oekotoxikologie GmbH | |
ECT Oekotoxikologie GmbH Böttgerstraße 2 – 14 65439 Flörsheim |
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www.ect.de | |
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Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe | |
Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe Erbprinzenstraße 13 76133 Karlsruhe |
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www.smnk.de | |
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RWTH Aachen - Institut für Umweltforschung (Biologie 5) | |
RWTH Aachen Institut für Umweltforschung (Biologie 5) Worringerweg 1 52074 Aachen |
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www.bio5.rwth-aachen.de | |
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gaiac - Forschungsinstitut für Ökosystemanalyse und -bewertung e.V. |
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gaiac - Forschungsinstitut für Ökosystemanalyse und -bewertung e.V. Aninstitut an der RWTH-Aachen Kackertstraße 10 52072 Aachen |
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www.gaiac.rtwh-aachen.de | |
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Botanischer Garten/ Botanisches Museum der FU Berlin, Referat Biodiversitätsinformatik |
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Freie Universität Berlin Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem Referat Biodiversitätsinformatik Königin–Luise-Str. 6 – 8 14195 Berlin |
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www.bgbm.org | |
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