GBIF-Deutschland präsentiert das neue Virtuelle Herbarium Deutschland. Das Virtuelle Herbarium ist eine gemeinschaftliche Präsentation bedeutender Herbarien Deutschlands und basiert auf modernster GBIF-Technologie. Virtuell bedeutet, dass Menschen aus Forschung, Bildung, Umweltwissenschaften sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger digitalisierte Pflanzenbelege bequem am Rechner untersuchen können ohne die weiten Wege in die einzelnen Herbarien auf sich nehmen zu müssen.
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GEO-Tag der Artenvielfalt bringt Wissenschaftler, Amateure und Biodiversitätsinformatik zusammen
Jedes Jahr sind am GEO-Tag der Artenvielfalt Naturinteressierte in Deutschland und den Nachbarländern aufgerufen, die Artenvielfalt in ihrer Umgebung zu entdecken. Im Mittelpunkt der 13. Auflage stand der Lebensraum Süßwasser. Die Hauptveranstaltung fand am 4. Juni 2011 im Löcknitztal, östlich von Berlin statt. Der Tag wurde in enger Kooperation mit Dr. Jörg Gelbrecht vom Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) organisiert.
Die Idee des GEO-Tags der Artenvielfalt ist ebenso bestechend wie einfach: Spezialisten für einzelne Pflanzen-, Tier- und sonstige Organismen-Gruppen erfassen in einem kleinen Untersuchungsgebiet innerhalb von 24 Stunden exemplarisch möglichst viele der vorkommenden Arten. Doch nicht nur renommierte Experten, sondern alle, die sich für die Natur und deren Schutz interessieren sind zum Mitmachen aufgerufen, beiteiligen sich jedes Jahr und machen so den GEO-Tag zur größten Feldforschungsaktion in Mitteleuropa. Die Ergebnisse werden für das GEO-Septemberheft journalistisch aufbereitet. Die Biodiversitätsdaten („Was wurde wann von wem gefunden“) werden zeitnah über das Internet für alle Interessierten zugänglich gemacht.
Seit die Untersuchungen öffentlichkeitswirksam im Jahre 2005 im Internet mitverfolgt werden konnten, sind die biologischen Beobachtungsdaten in der Biodiveritätsinformatik Deutschlands eine feste Größe geworden. Im Laufe der Jahre hat GEO als Datenanbieter 176.578 Observationsdaten an die Global Biodiversity Information Facility (GBIF) geliefert. Seit letztem Jahr werden die Beobachtungen über das Internet-Portal naturgucker.de bereitgestellt.
2011 stand das gesamte Tal der Löcknitz, einem Nebenfluss der Spree östlich von Berlin, unter Beobachtung. Von den Zuflüssen der Löcknitz bei Kienbaum (Foto 1) über Klein Wall (Foto 2) bis zur Fangschleuse verläuft das 20 Kilometer lange Fließgewässer durch Erlenbruchbereiche und Orchideenwiesen.
Fotos: Köpernitz bei Kienbaum, Löcknitz bei Klein Wall, 4.6.2011, Fotos W.-H. Kusber.
Ein großer Teil der ca. 1400 gefundenen Arten sind höhere Pflanzen. Bei der von Tom Müller (GEO) moderierten Abschlussveranstaltung sprach PD Dr. Sabine Hilt (IGB) über Wasserpflanzen des Gebietes und deren Indikatorfunktion, während Dr. Frank Zimmermann (Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Brandenburg) die Wiederfunde von seltenen bzw. Rote-Liste-Arten herausstellte und im Zusammenhang mit langfristigen Trends des Vorkommens der Arten diskutierte.
Wolf-Henning Kusber (Freie Universität Berlin) erläuterte am Beispiel mikroskopischer Algen die Wichtigkeit der Online-Veröffentlichung primärer Biodiversitätsdaten über das GBIF-Netzwerk sowie die Hinterlegung von Proben und Präparaten in öffentlich zugänglichen Forschungssammlungen wie dem Botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin-Dahlem.
Als Beispiel für Mikroalgen dienen die Grünalgen Pediastrum boryanum und die selten nachgewiesene Form Scenedesmus raciborskii f. granulatus, die im Rahmen des GBIF-D Knotens Pflanzen, Algen und Protisten erhoben und verfügbar gemacht wurden.
Auch dieser GEO-Tag der Artenvielfalt brachte wieder Wissenschaftler, Amateure und Biodiversitätsinformatik zusammen, indem die Feldarbeit vor Ort zu Ergebnissen führte, die durch die Publikation im Internet sowohl für interessierte Amateure als auch für Wissenschaftler nutzbar werden.
[W.-H. Kusber & S. v. Mering, 11.06.2011]