GBIF-Deutschland präsentiert das neue Virtuelle Herbarium Deutschland. Das Virtuelle Herbarium ist eine gemeinschaftliche Präsentation bedeutender Herbarien Deutschlands und basiert auf modernster GBIF-Technologie. Virtuell bedeutet, dass Menschen aus Forschung, Bildung, Umweltwissenschaften sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger digitalisierte Pflanzenbelege bequem am Rechner untersuchen können ohne die weiten Wege in die einzelnen Herbarien auf sich nehmen zu müssen.
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Interpretierte Biodiversitätsdaten und Primärdaten zur Biodiversität in GBIF-D
Die BfN-Publikation zur Potentiellen Natürlichen Vegetation (PNV) Deutschlands ist jetzt als Kartenwerk im Buchhandel erschienen.
Bezug über den BfN-Schriftenvertrieb im Landwirtschaftsverlag, Münster (ISBN: 978-7843-3860-6).
Die Karte repräsentiert interpretiertes und extrem aggregiertes Fachwissen und ist damit ein Beispiel für interpretierte Biodiversitätsdaten, die für Planung und Prognosen nützlich und unentbehrlich geworden sind. Sie basiert auf einer Vielzahl von Vegetationsaufnahmen der naturnahen Waldvegetation und ihrer zahlreichen nutzungsbedingten Ersatzgesellschaften, deren Kartierung in den letzten Jahren gemeinsam von BfN und den Ländern gefördert wurde.
Naturschutzgebiet Schwarzes Moor, Hochmoor in der Hohen Rhön, Buchenmischwald auf Sandstein-Verwitterungsböden im Spessart. Fotos: CC BY-SA 3.0 W.-H. Kusber
Bereits seit 1960 wird, nach der Methode von Reinhold Tüxen die Potentielle Natürliche Vegetation Deutschlands kartiert.
Hauptinteresse ist, das natürliche Potential von Standorten zu ermitteln, wobei unabhängig von der anthropogenen Nutzung alle vegetationskundlichen, edaphischen und klimatischen Faktoren berücksichtigt werden. Grundlage der potentiellen Vegetation sind Aufnahmen der realen Pflanzengesellschaften, die wiederum die Vergesellschaftung und die Mengenverhältnisse der Pflanzenarten dokumentieren.
In der Pflanzensoziologie ist die kleinste Einheit zur Beschreibung einer Pflanzengesellschaft die Vegetationsaufnahme, bei der die Vergesellschaftung der Arten zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Standort durch einen Beobachter erfasst wird. Die in einer solchen Vegetationsaufnahme enthaltene Information zum Vorkommen einzelner Arten kann im Sinne einer Verbreitungsinformation ausgewertet werden. Die einzelnen Beobachtungsdaten zur Biodiversität über das Internet verfügbar zu machen, ist eines der wichtigsten Ziele des aktuellen BMBF-geförderten Projektes „GBIF-D: Kompetenzzentren innovativer Datenmobilisierung“ (01 LI 1001 A-F).
Triglochin maritima auf einer Salzwiese an der Ostsee; Drosera rotundifolia im NSG Schwarzes Moor; Quercus robur am Rande offengehaltener Heideflächen in Niedersachsen, NSG Lüneburger Heide.
Fotos: CC BY-SA 3.0 S. v. Mering (1), W.-H. Kusber (2, 3)
Große Teilerfolge bei der Verfügbarmachung des Wissens über die Pflanzendiversität Deutschlands waren die Einbindung der Verbreitungsdaten aus der deutschen Florenkartierung auf der Basis von Messtischblättern (TK25) als Darstellungsraster mit zurzeit 3,9 Millionen Raster-Nachweisen (Stand Oktober 2011) und die Einbindung von rund 1,0 Millionen Datensätzen (Stand Oktober 2011) aus Vegetationsaufnahmen der Datenbank VegetWeb. Beide Datenbestände wurden durch das Netzwerk Phytodiversität Deutschland (NetPhyD) im Rahmen von Förderprojekten mit Mitteln des BMU aufgebaut und sind unter dem Internetportal www.floraweb.de des BfN verfügbar.
Aus den neueren floristischen Kartierungen Deutschlands ist 2013 mit einer Verfeinerung der Funddaten auf Quadrantenbasis zu rechnen. Neben diesen flächendeckenden aber unscharfen Daten hat GBIF-D größtes Interesse an der Publikation von punktgenauen Funddaten im GBIF-Netzwerk, aus Kartierungsprojekten und ehrenamtlichem Engagement.
Ein weiterer Datenschatz liegt verstreut in Vegetationsdatenbanken.
Die Metadatensammlung Global Index of Vegetation-Plot Databases (GIVD) katalogisiert die in verteilten Datenbanken erfassten Vegetationsaufnahmen. Die in Deutschland bereits erfassten Bestände können mehrere Millionen Verbreitungsnachweise liefern. Dies zeigt unter anderem, welche umfangreichen Mengen an Primärdaten zur Phytodiversität in der Vegetationskunde bereits digital vorliegen, aber nicht oder nur begrenzt zugänglich sind.
GBIF-D bietet inhaltliche und technische Unterstützung für alle Kolleginnen und Kollegen, die ihre Funddaten im GBIF-Netzwerk publizieren wollen.
Kontakt GBIF-D Botanik, s.vonmering [at] bgbm.org
[W.-H. Kusber & S. v. Mering, 12.10.2011]