GBIF-Deutschland präsentiert das neue Virtuelle Herbarium Deutschland. Das Virtuelle Herbarium ist eine gemeinschaftliche Präsentation bedeutender Herbarien Deutschlands und basiert auf modernster GBIF-Technologie. Virtuell bedeutet, dass Menschen aus Forschung, Bildung, Umweltwissenschaften sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger digitalisierte Pflanzenbelege bequem am Rechner untersuchen können ohne die weiten Wege in die einzelnen Herbarien auf sich nehmen zu müssen.
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Eckpunkte für den Bereich Vernetzung von Informationssystemen zur Biodiversität
Teilnehmer des ZEFOD-Workshop "GBIF- Vernetzung von Informationssystemen"
1. Grundlagen
- In Wahrnehmung der nationalen Souveränität sind solche Informationssysteme zu vernetzen, die in Deutschland angesiedelt sind.
- Freie und kostenlos verfügbare Informationen zu allen für die Biodiversität relevanten Themenbereichen sollen in das Netz einfließen. Hierzu zählen z.B. nomenklatorische, taxonomische, synökologische und sammlungsbezogene Informationen, Deskriptoren-diagnosen sowie Auxilliarbereiche wie geographische Informationen, Projekt-, Institutions- und Literaturdaten. Die organismische Ebene steht im Vordergrund, die Verknüpfung mit der molekularen und ökosystemaren Ebene soll jedoch gewährleistet werden.
- Das Netz soll allgemein zugänglich sein, u.a. für Wissenschaft, Forschung und Verwaltung.
- Die technische Implementation der Vernetzung soll so dezentral (verteilt) wie sinnvoll möglich und so zentral wie nötig sein. Die Erstellung soll weitgehend unter Nutzung bestehender Informationssysteme erfolgen. Der Zugang soll per Internet über inhaltlich und technisch definierte und abgestimmte Schnittstellen, wo möglich in Anlehnung an internationale Standards erfolgen.
- Die Wahrung und Anerkennung der mit den verbreiteten Informationen verbundenen geistigen und sonstigen Eigentumsrechte ist in jedem Fall zu gewährleisten.
- Die Referenzierung der Informationsquellen und eine adäquate Selbstdarstellung der Informationsanbieter wird gewährleistet.
- Die Datenanbieter sind gehalten, neben den eigentlichen Daten auch Informationen zur Datenqualität zu liefern.
2. Datenfluss
Das Informationsnetz wird aufgebaut durch die Verknüpfung von Online-Datenbanken. Die Datenerfassung in die verknüpften Online-Datenbanken erfolgt online oder offline mit anschließendem Import.
Der Datenoutput soll durch Zugriff auf die erwähnten Schnittstellen realisiert werden, wobei für den Zugriff auch geeignete Klientensysteme zur Verfügung gestellt werden sollten. Dazu zählen
- Schnittstellen zu anderen nationalen, regionalen und internationalen Informationssystemen
- Verbundportale für bestimmte Nutzer- oder Anbietergruppen
- Individuell erstellte Suchanfragen an alle Teile des Netzes
Die Bereitstellung eines online verfügbaren Katalogs von Datenbanken mit normgemäßer Schnittstelle ist eine Mindestvoraussetzung für den Aufbau des Netzes.
3. Optimierungsmöglichkeiten
Um den Informationszugriff zu optimieren, sollten folgende Systemkomponenten geschaffen werden:
- Thesauri, die im Rahmen von Abfrage- und Suchfunktionen sowie zur Verschlagwortung und für regelbasierte Suchverfahren etc. zur Verfügung stehen. Hier sind vor allem der taxonomische Thesaurus für alle Organismengruppen und der Gazetteer (geographischer Ortsnamensthesaurus) zu nennen, daneben andere für die Biodiversitätsforschung relevante Bezugssysteme (Habitattypen, Nutzanwendungen, Substrattypen, etc.). Darauf aufbauende Systemkomponenten:
- Tools zur Verschlagwortung von Webseiten und anderen unstrukturierten und semistrukturierten Informationsquellen auf der Basis themenrelevanter Thesauri
- Tools zur gemeinsamen Nutzung mehrerer Thesauri ("föderierte Thesauri") - Tools zur Datentransformation (Konvertierung, Umstrukturierung etc.)
- Visualisierungs- und andere Analysetools, wie z.B. Anwendungen geographischer Informationssysteme, statistische Auswertungen, Trendanalysen.
- Diagnosetools, welche auf molekulare, morphologische oder multimediale Informationen (Imageanalysis, Stimmenidentifizierung, etc.) zugreifen.
- Komponenten zur Integration und Aggregation von Daten, mit entsprechenden Ausgabeformaten zur Weiterbearbeitung und ggf. Übergabe als Parameter für neue Suchanfragen (Interoperabilität)
- Informationsbroker, d.h. Tools zur Optimierung der Weiterleitung einer Anfrage
Entsprechende Aktivitäten würden die Möglichkeiten Deutschlands zur Mitgestaltung in regionalen und internationalen Informationsverbünden erheblich steigern.
4. Organisation und Durchführung
Bestehende bzw. in Entwicklung begriffene Systeme und Organisationsstrukturen sollten genutzt werden, um einerseits Doppelarbeit zu vermeiden und andererseits die in Grenzen durchaus wünschenswerte Diversität der IT-Ansätze zu erhalten. Dazu gehören im Rahmen der
- Botanik z.B. ZEFOD, BIG, SysTax, Bogart, FGRDEU, DiversityWorkbench
- Mikroorganismen/Pilze z.B. DSMZ, MGRDEU-BMVEL, GLOPP, LIAS, DALI, DEEMY
- Zoologie z.B. ZEFOD, SysTax, TGRDEU, AGRDEU, EDIS, GROMS
Es wurde beschlossen, dass die beim Workshop anwesenden sowie zu diesem eingeladenen Teilnehmer sich als IT-Teilknoten zu einem Expertenkreis "Vernetzung von Informationssystemen zur Biodiversität" zusammenschließen. Im Rahmen dieser Vernetzung wird sich der Expertenkreis zunächst insbesondere mit Thesaurusfunktionalitäten (Taxonomie, Geogr. Bezug, Faktendaten) sowie weiteren Optimierungsmöglichkeiten (siehe oben) beschäftigen. Vertreter der anderen Teilknoten sind zur Mitarbeit an diesem Teilknoten eingeladen.
Daneben wurde empfohlen, ein Leitungsgremium aus Vertretern aller Teilknoten zu gründen. Dieses Leitungsgremium könnte die Funktion "Nationaler Knoten" gegenüber GBIF wahrnehmen. Als Vertreter des IT-Teilknotens, d.h. des oben genannten Expertenkreises, wurde die ZADI benannt.
Die Finanzierung der vorgeschlagenen Maßnahmen erfordert die Bereitstellung zusätzlicher Mittel zur Durchführung der befristeten Aufgaben.
Liste der Teilnehmer
ZEFOD-Workshop "GBIF - Vernetzung von Informationssystemen"
Begemann, Frank (ZADI, Bonn) begemann@zadi.de
Berendsohn, Walter (BGBM Berlin-Dahlem), wgb@zedat.fu-berlin.de
Brake, Irina (ZFMK, Bonn), i.brake.zfmk.@uni-bonn.de
Groß, Elvira (Bot.Gart. Uni Bonn), egross@uni-bonn.de
Hagedorn, Gregor (BBA, Berlin), g.hagedorn@bba.de
Hirneisen, Norbert (V.I.M, Gaggenau), edis@vim.de
Hoppe, Jürgen R. (Syst. Bot, Uni Ulm), juergen.hoppe@biologie.uni-ulm.de
Klingenstein, Frank (Bot.Gart., Uni Bonn), biogart@uni-bonn.de
Lampe, Karl-Heinz (ZFMK, Bonn), k.lampe.zfmk@uni-bonn.de
May, Rudolf (BfN, Bonn), mayr@bfn.de;
Menner, Lothar (Forschungsinst. Senckenberg, Frankfurt), lmenner@sng.uni-frankfurt.de
Monnerjahn, Ursula (ZADI, Bonn), monnerjahn@zadi.de
Münch, Eberhard (ZADI, Bonn), muench@zadi.de
Quintern, Lothar (DLR PT-UF, Bonn), lothar.quintern@dlr.de
Riede, Klaus (ZFMK, Bonn), k.riede.zfmk@uni-bonn.de
Roscher, Sabine (ZADI, Bonn), roscher@zadi.de
Stützel, Thomas (RUB, Bochum), thomas.stuetzel@ruhr-uni-bochum.de
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